Land Baden-Württemberg fördert Umzug in kleinere Wohnungen mit Prämie
Das Land Baden-Württemberg hat ein neues Förderprogramm gestartet, um den Wechsel von großen in kleinere Wohnungen attraktiver zu machen. Ziel ist es, große Wohnungen für Familien freizumachen, indem Menschen, die in zu großen Wohnungen leben, zum Umzug in kleinere Einheiten motiviert werden. Kommunen, die sich aktiv an der Vermittlung beteiligen, können ab sofort beim Land einen Wohnflächenbonus von bis zu 7.500 Euro pro Wohnungswechsel beantragen. Dieser Bonus kann entweder direkt an die Mieter weitergegeben oder für Beratungsleistungen eingesetzt werden, wie das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen mitteilte.
Voraussetzung für die Prämie ist, dass der Umzug durch eine Aktivität der Kommune, wie Beratung oder Vermittlung, zustande kommt. Die Mieter müssen innerhalb des Gemeindegebiets umziehen und sich dabei um mindestens 15 Quadratmeter verkleinern. In diesem Fall werden 3.000 Euro bewilligt. Für jeden weiteren Quadratmeter, um den sich die Wohnfläche verringert, können zusätzlich 100 Euro beantragt werden. Bauministerin Nicole Razavi (CDU) betonte in der SWR-Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg", dass das Land aus rechtlichen Gründen das Geld nicht direkt an die Bürger auszahlen könne; dies müsse über die Kommunen erfolgen. Razavi erklärte:
„Eine schlaue Kommune gibt das Geld dann an den Bürger weiter.“
Förderkriterium | Prämienhöhe |
---|---|
Umzug um mindestens 15 m² kleiner | 3.000 Euro |
Jeder weitere Quadratmeter | +100 Euro |
Maximaler Bonus pro Umzug | 7.500 Euro |
Gesamtbudget des Landes | 1 Million Euro |
Der Städtetag begrüßt das neue Angebot und verweist auf positive Erfahrungen in mehreren Städten mit ähnlichen Förderungen. Auch der Mieterbund sieht die Prämie grundsätzlich positiv, bezeichnet sie jedoch als „nur einen kleinen Mosaikstein“ angesichts der großen Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Winfried Kropp vom Mieterbund Bodensee äußerte sich skeptisch, da die steigenden Mieten die Wirkung der Prämie schmälern könnten. Olaf Kierstein-Hartmann, Landesgeschäftsführer des Mieterbunds, betonte:
„Eine Prämie kann die Kosten, die mit einem Umzug verbunden sind, decken, verliert aber schnell seine Wirkung, wenn mit dem Umzug in eine kleinere Wohnung gleichzeitig die Wohnkosten nach dem Umzug dauerhaft höher sind als zuvor.“
Das Ministerium weist darauf hin, dass die jetzige Lösung schneller und unbürokratischer sei als ein neues Förderprogramm. Der Städtetag kritisiert jedoch die zusätzliche Bürokratie durch die Auszahlung über die Kommunen.
- In Mannheim gibt es seit Jahresanfang eine Umzugsprämie von bis zu 5.000 Euro für Mieter, die in eine mindestens ein Zimmer kleinere Wohnung umziehen.
- Lörrach fördert seit 1990 Umzüge in kleinere Wohnungen mit zuletzt bis zu 2.500 Euro.
- Marbach am Neckar hatte 2019 eine Prämie von 2.500 Euro eingeführt, diese aber 2020 wieder abgeschafft.
- Stuttgart hatte ebenfalls eine Umzugsprämie, die wegen „sehr geringer Nachfrage“ wieder eingestellt wurde.
Der Druck auf den Wohnungsmarkt in Baden-Württemberg bleibt hoch. Im Jahr 2023 wurden laut Statistischem Landesamt 37.247 Wohnungen fertiggestellt. Der jährliche Bedarf liegt laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln jedoch bei 53.100 Wohnungen – das sind fast 16.000 Wohnungen mehr als tatsächlich gebaut wurden. Besonders Familien in Großstädten suchen oft monatelang nach bezahlbaren, großen Wohnungen.
Jahr | Fertiggestellte Wohnungen | Jährlicher Bedarf | Fehlende Wohnungen |
---|---|---|---|
2023 | 37.247 | 53.100 | ~15.853 |
Ministerin Razavi betont:
„Mit dem Wohnflächenbonus honorieren wir freiwillige Wohnungswechsel, damit große Wohnungen für Familien frei werden.“
- Bis zu 7.500 Euro Prämie für Umzug in kleinere Wohnung, wenn die Kommune aktiv vermittelt.
- Budget des Landes: 1 Million Euro.
- 2023 wurden 37.247 Wohnungen fertiggestellt, benötigt werden jährlich 53.100.
- Städtetag und Mieterbund begrüßen die Prämie, sehen aber nur einen kleinen Beitrag zur Lösung des Wohnungsproblems.
- Erfahrungen mit Umzugsprämien in Städten sind gemischt – manche Programme wurden mangels Nachfrage wieder eingestellt.
Quelle: SWR, „Land gibt Geld für Umzug aus großer in kleine Wohnung - das soll gegen Wohnungsnot helfen“
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